2506 Detaillierte Ausschreibung: Elsass-Gazette Nr. 168, Seiten 9 - 10
Dienstag, 10. Juni:
Die Stadt Solothurn und das Schloss Waldegg
Auf den Spuren der Patrizierfamilie Besenval in der Ambassadorenstadt Solothurn
Anmeldung ist neu bis Dienstag, 27. Mai 2025 möglich
(Bitte mit dem Formular anmelden oder Tel. Hugo Neuhaus (079 346 82 37)
Unser Ausflug ‚Auf den Spuren der Familie Besenval in Solothurn‘ beginnt in Basel und führt uns über Waldenburg, Langenbruck und Balsthal über den Jura. Das war auch für die Besenvals der normale Weg zwischen ihren Besitztümern im Elsass und ihr Zuhause in Solothurn.
In Solothurn angekommen, werden wir uns zuerst in der Kaffeehalle stärken. Anschliessend geht es in zwei Gruppen auf einen Rundgang durch die Stadt. Dabei werden wir viele Barockgebäude sehen, die auf ihre reiche Vergangenheit hinweisen.
Der König von Frankreich hatte da seinen Sitz für die Schweiz. Da wurden eidgenössische Truppenverbände für den Dienst in Frankreich vermittelt. Der Besuch der Jesuitenkirche mit einer Barock-Fassade, die Ludwig der XIV gespendet hatte, zeigt uns diese starke Verknüpfung von Solothurn mit Frankreich.
Am Mittag werden wir im Hotel Krone essen, das zwischen der Jesuitenkirche und der St. Ursen-Kathedrale steht.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus hinaus zum Schloss Waldegg, das von Martins Sohn, Johann Victor Pierre Joseph Besenval erbaut wurde.
Nachdem wir in der Stadt die Barock-Welt von aussen gesehen haben, werden wir im Schloss Waldegg die Barockwelt von Innen sehen.
Etwas Geschichte:
Die solothurnische Familie Besenval war früher Besitzerin der elsässischen Dörfer Brunstatt, Riedisheim und Didenheim, sowie eines Schlosses in Zillisheim.
Wir staunten: Wie konnte im 17. Jhd, während des 30 jährigen Krieges, ein wohlhabender Händler aus Solothurn Dörfer inklusiv den Bewohnern, Schlösser, Ländereien, Wälder und Mühlen zusammen kaufen?
Martin Besenvall kaufte zwischen 1644 und 1655 diese Dörfer im Elsass, nahe der Stadt Mülhausen. Wir suchten in den drei Dörfern nach Spuren der Besenvals. In Brunstatt fanden wir eine kurze Gasse mit dem Namen ‚rue de Besenval‘ und in Riedisheim fanden wir eine Tafel, die darauf hinwies, dass die Besenvals dort ein kleines ‚Räbhüsli’ gekauft hatten. Heute steht an diesem Ort das bekannte Speiserestaurant ‚Maison Kieny‘. Ja und das war’s!
Dieser Martin Beseval,(1600-1660) war Sohn eines Goldschmieds und stammte aus dem Aostatal (Norditalien). Mit 16 Jahren verliess er seine Heimat. Er zog zuerst nach Augsburg in Deutschland (Ein Zentrum der Goldschmiedekunst). Dort wurde er als junger Mann im Silberhandel reich. 1628 kam er nach Solothurn. Dank seines Reichtums und seines Geschäftssinn wurde der 28-jährige ein Jahr später Bürger der Stadt, dafür bezahlte er 300 Gulden. Er heiratete wenig später Katharina Schwaller, die Tochter des zukünftigen Schultheiss der Stadt. Aus dieser Ehe entsprossen 10 Kinder, 6 Knaben und 4 Mädchen. Mit geschickten Verbindungen zu wichtigen Bürgerfamlien der Stadt wurde die Familie Besenval in Solothurn immer reicher und mächtiger. Neben dem Handel mit Silberwaren, hatte sie in Solothurn bald auch Erfolg im Handel mit Getreide, Wein, Schiesspulver, sowie mit Salz, Waffen und Rüstungen. Sehr reich wurden sie durch den Handel mit Immobilien und mit dem Monopol im Salzhandel.
Martin Besenval kaufte 1653 eine halbe Kompagnie der Schweizer Garde (ca. 80 Mann), die für Louis XIV Dienst leistete. Dies brachte ihm eine hohe französische Pension ein. 1655 wurde er in Frankreich für seine Dienste zum Ritter geschlagen und ab dann durfte er und seine männlichen Nachkommen den Titel „…Ritter de Besenval de Brunstatt“ tragen. Die engen Kontakte mit dem Königshaus in Frankreich stärkte den französischen Einfluss in der Stadt Solothurn.
Dem 'Gründer-Vater' der Solothurner Dynastie Besenval folgten noch mehrere Generationen. So waren während vielen Jahren Familienmitglieder einflussreiche Amtsträger in Solothurn. Sie waren aber auch stark mit dem Königreich Frankreich verbunden und hatten auch dort, vor allem militärischen Einfluss durch den Besitz von Söldertruppen und grossen Reichtum.